Montag, Mai 20, 2024
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Sylt verbindet: Sabine, Reisemagazin Fratuschi

In der Kategorie Sylt verbindet stellen wir Euch ganz unterschiedliche Personen vor. Gemeinsam fühlen sich Alle, jeder auf seine Art und Weise, mit der Insel Sylt verbunden. Wir interviewen heute Sabine vom Reisemagazin Fratuschi.

Sabine, wie und wann ist deine Liebe zu Sylt entstanden ? 

Auch wenn meine Antwort jetzt sehr kitschig klingt, ist es einfach die Wahrheit, wenn ich sage, dass meine Liebe zu Sylt sowie meine grundlegende Leidenschaft zum Reisen durch meinen Partner entstanden ist. Seit 14 Jahren reisen mein Mann und ich zusammen und nur durch ihn habe ich erfahren, wie wunderbar es ist, schöne Momente zu teilen und Abenteuer gemeinsam zu erleben. Früher war ich tatsächlich nicht so interessiert daran, mir die Welt anzusehen. Von unserem ersten Besuch an bis heute durchströmt uns ein Glücksgefühl, sobald wir die Insel von der Fähre oder vom Autozug aus erblicken. Daran hat sich auch nach rund 25 Sylt-Reisen nichts geändert.

Sylt besitzt diese ganz besondere Mischung aus rauer, aber wunderschöner Natur, fantastischen Hotels und einem hervorragenden kulinarischen Angebot. Man kann stundenlang fast allein am Strand spazieren und sich abends – zumindest in der Hauptsaison – in ein aufregendes Nachtleben stürzen.

Was ich aber am meisten liebe, sind die einzigartigen Lichtstimmungen, die Sylt vor allem in den Wintermonaten zaubert und die ich in dieser Art und Weise noch an keinem anderen Ort erlebt habe.

Was verbindet Dich persönlich mit der Insel ?

Sylt ist gefühlt so etwas wie meine zweite Heimat. Auf der Insel fühle ich mich zu Hause. Das liegt sicher auch daran, dass mein Mann und ich uns hier verlobt haben. Ganz romantisch am Weststrand mit Picknickkorb, Champagner und Verlobungsring. Das war vor über 10 Jahren und seitdem sind wir jedes Jahr mehrere Wochen auf der Insel. Wir haben hier Freunde und Bekannte gefunden, Stammlokale und gehen immer wieder unseren eigenen Inselritualen nach. Und wir arbeiten auch von der Insel aus, wenn wir für eine längere Zeit auf Sylt sind. 

Rotes Kliff Kampen Copywrite Sabine Bassier
Rotes Kliff Kampen Copywrite Sabine Bassier

Du bist weltweit für Dein Reisemagazin Fratuschi unterwegs. Ist das Dein Beruf? Was zeichnet Deinen Blog aus?

Wenn man Beruf als Berufung sieht, dann ist es das. Ich liebe es, Menschen fremde Orte näher zu bringen und ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie zum Beispiel die Atmosphäre in einem Hotel oder das Flair einer Stadt ist. Ich entdecke gerne und teile meine Erlebnisse und Reisetipps. Aber es war nie mein Ziel, hauptberuflich Bloggerin zu sein, und ich habe auch erst recht spät damit angefangen. Ursprünglich habe ich Erwachsenenbildung wie auch Betriebswirtschaft studiert und dann lange Zeit als Personalleiterin gearbeitet. Mittlerweile bin ich selbstständig und berate Unternehmen im Online-Marketing, Content Management sowie Human Resources. Die Selbstständigkeit gibt mir die Freiheit, etwas flexibler zu sein und auch auf Reisen arbeiten zu können. So kann ich beides perfekt verbinden.

Fratuschi ist ein Online-Reisemagazin über Luxusreisen und besondere Erlebnisse. Es richtet sich an Menschen, die genussvoll und intensiv reisen, die Qualität und einen exzellenten Service zu schätzen wissen. Wobei Luxus für mich nicht bedeutet, etwas zu besitzen oder einen bestimmten Status zu zeigen. Luxus ist für mich Zeit zu haben, gemeinsam mit meinem Mann reisen zu können. 

Ich suche also die wahren Perlen, denn ein teures 5-Sterne-Hotel ist nicht automatisch Garant für ein außergewöhnliches Hotelerlebnis und ein gehypter Ort nicht unbedingt ein Traumziel. Ausschlaggebend sind für mich meist die Lage und vor allem die Aussicht eines Hotels. Wenn man beim Aufwachen direkt von der Klippe auf die tosende Brandung des Pazifiks blickt oder vom Bett den Sonnenaufgang am Uluru im australischen Outback erlebt, dann ist das einzigartig. Aber natürlich hat nicht jede Destination solche spektakulären Möglichkeiten zu bieten, und dennoch kann ein Hotelerlebnis auch in einer Stadt einzigartig sein. Wenn der Service persönlich ist und sich Zeit für den Gast nimmt. 

Es ist die Seele eines Hotels oder Ortes, die den Unterschied macht.

Meine Leidenschaft gilt ebenso Erlebnissen, die nicht in jedem Reisekatalog stehen. So durfte ich zum Beispiel ein Privatkonzert in der Sixtinischen Kapelle mit anschließendem Dinner in den Ausstellungsräumen des Vatikanmuseums erleben. Das sind wirklich einmalige Momente. Ein weiterer Schwerpunkt sind privat geführte Naturerlebnistouren oder auch Foodtouren mit Locals.

Für Sylt kann ich besonders die Privattouren des Naturerlebniszentrums empfehlen!

Wie hat sich Sylt im Laufe der Jahre verändert, und wie siehst du diese Entwicklung?

Nach meinem Empfinden haben sich Urlaubsdestinationen insgesamt in den letzten Jahren stark verändert. Da ist auch Sylt keine Ausnahme. Ob diese Entwicklung nun gut oder schlecht ist, mag ich nicht bewerten, sondern nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben:

Sylt fühlt sich stärker frequentiert an, und das zu jeder Jahreszeit. Mittlerweile würde ich sagen, ist die Insel eine Ganzjahresdestination. Ich erinnere mich gut an Herbstwochen auf der Insel im Oktober oder November, in denen wir uns fast wie die einzigen Touristen auf Sylt gefühlt haben. Heute ist vielleicht noch die Zeit nach Silvester und vor der Biike am 21.Februar etwas ruhiger. 

Auch haben sich die Orte auf Sylt verändert. Ein eindrucksvolles Beispiel für den Wandel ist die Gemeinde List. Ungenutztes Gelände wurden reaktiviert und neu bebaut, wie etwa der Lister Markt mit Shops, Hotel und Gastronomie oder auch der Dünenpark, wo auf einem ehemaligen Marinegelände weit über 300 Wohneinheiten gebaut werden.

Grundsätzlich sehe ich den Wandel als notwendig und positiv an, nur, wenn alte Friesenhäuser abgerissen werden, dann empfinde ich dies als Verlust, denn so verliert Sylt ein Stück seines ursprünglichen Charmes. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Abriss des Alten Gasthofs aus dem Jahre 1650. Da war ich ebenso geschockt, wie die meisten Sylter.

Wo ist dein Lieblingsplatz auf Sylt und warum?

Mein Lieblingsort ist ein Klassiker. Es ist die Dünenlandschaft und der Weststrand in List. Früh morgens ist hier selbst in der Hochsaison kaum jemand. Wenn wir dann über die holprige Weststrandstraße an den Dünen entlangfahren und mit unserem Hund zum Strand laufen, geht mir das Herz auf. Das Zusammenspiel von aufgehender Sonne, Wind und Brandung ist ein Fest der Sinne. Für mich einer der schönsten Momente des Tages!

Und auch der Sonnenuntergang am Roten Kliff ist zwar kein Geheimtipp aber so schön, dass es mich immer wieder dorthin zieht.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit beim Reisen für dich?

Nachhaltiges Reisen ist komplex. Mein Ziel ist es, meinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren, obwohl vollständige Nachhaltigkeit beim Reisen wohl nie erreicht werden kann. Es gibt ein paar Dinge, auf die ich achte und die ich persönlich für nachhaltig halte. Respekt ist dabei für mich essenziell. Respekt vor der Natur, aber auch vor den Menschen, denen ich auf meinen Reisen begegne und in deren Heimat ich zu Gast bin. Es ist mir wichtig, niemanden zu stören, weder Tier noch Mensch. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich meinen Müll nirgendwo liegen lasse. Ich beteilige mich an Beach-Clean-ups, die es übrigens auch auf Sylt gibt und die eine wunderbare Gelegenheit bieten, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Aber auch beim täglichen Strandspaziergang kann man Strandgut einsammeln und in die zahlreich aufgestellten Boxen werfen. 

Regionalität ist ein weiterer Punkt, der mir wichtig ist, daher bevorzuge ich lokale Speisen und Getränke. Die Kultur einer Region spiegelt sich oft auch im Essen wider. Das kann sehr spannend sein.

Wir finden auf Deinem Blog professionelle Fotos und Texte, wieviel Arbeit steckt wirklich hinter Fratuschi?

So viel, dass ich meistens mit meinen Artikeln nicht hinterherkomme. Viele denken, man macht ein paar Fotos, schreibt einen Text und fertig ist der Reisebericht. In Wirklichkeit dauert dieser Prozess viel länger, als mir lieb ist. Die Fotos müssen ausgewählt, bearbeitet und in das richtige Format je Kanal gebracht werden. Warum? Niemand mag Fotos mit schiefem Horizont oder Bilder, die so groß sind, dass sie die ganze Webseite verlangsamen.

Ich bewundere Menschen, denen Texte einfach so aus der Feder aufs Papier fließen. Ich brauche manchmal Tage, bis ich mit einem Artikel zufrieden bin.

Ich recherchiere und überprüfe auch zusätzliche Informationen zu meinen Erlebnissen. Ich möchte in meinen Artikeln beides bieten: Fakten und Emotionen, aber sie dürfen sich nicht wild vermischen.

Manchmal muss ich auch Genehmigungen für die Veröffentlichung von Fotos einholen. Das gilt für Innenräume, aber auch für manche öffentliche Sehenswürdigkeit. 

Auch die Technik spielt eine wichtige Rolle. Ich muss meine Website immer auf dem neuesten Stand halten, damit alle Funktionen einwandfrei laufen, aber auch, um nicht Opfer eines Hackerangriffs zu werden. 

Dann gibt es noch neben meiner Webseite noch meine Social Media Accounts, die ich recht zurückhaltend betreibe, aber dennoch gepflegt werden müssen. Dazu kommen dann noch jede Menge Anfragen per E-Mail, die ich sichten und beantworten muss. Alles in allem also ein Vollzeit-Job.

Seit Jahren beobachten wir einen Wandel in der Welt der Reiseberichterstattung. Während früher klassische Pressereisen und Printmedien dominierten, zeichnet sich heute ein Trend zu videobasierten Inhalten und einem starken Fokus auf Traffic-Generierung ab. Sehr oft zu Lasten der Qualität. Wie nimmst du  diese Entwicklung wahr?

Ob text- oder videobasiert, sobald Inhalte von schlechter Qualität sind, machen sie für mich keinen Sinn. Reisen ist ein emotionales Thema und nur, wenn man den Nerv des Lesers trifft, kann man inspirieren und berühren. Eine gute Reisereportage bietet meiner Meinung nach Informationen und persönliche Eindrücke, die über die reinen Fakten hinausgehen. In den letzten Jahren habe ich immer wieder darüber nachgedacht, mein Reisemagazin zu einem Videoformat weiterzuentwickeln. Bisher konnte ich mich noch nicht dazu durchringen, da allein die Umstellung viel Zeit und Arbeit kosten würde und ich mir nicht sicher bin, ob Video das richtige Format für Fratuschi und mich ist. Aber ich würde niemals nie sagen.

Trafficgenerierung an sich ist für mich nichts Negatives, denn wenn man Inhalte erstellt, möchte man doch auch, dass sie gefunden und gelesen bzw. angesehen werden. Und da ich beruflich viel mit dem Thema SEO zu tun habe, kann ich sagen, dass qualitativ hochwertiger Content der dem Leser einen echten Nutzen und Spaß bietet, langfristig auch besser rankt und damit mehr Traffic generiert.

Zum Schluss: wann hat Sylt Dich wieder?

Ich komme gerade erst von Sylt zurück, wo wir drei Wochen verbracht habe. Konkret geplant haben wir noch nichts, ich bin mir aber sicher, dass wir es nicht lange ohne „unsere“ Insel aushalten. Alleine im letzten Jahr waren wir drei Mal auf der Insel, nicht umsonst heißt es, dass Sylt einen nicht mehr loslässt, wenn man sich einmal verliebt hat. Du kennst das 😉

Über Sabine:

Sabine Bassier ist ein Kind des Ruhrpotts, lebt aber mittlerweile mit Mann und Hund in einem beschaulichen Dorf am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze. Ob Strandurlaub, Städte-Trip oder Abenteuerreise, in ihrem Reisemagazin Fratuschi schreibt sie regelmäßig über Ihre Lieblingsorte von Australien nach Mallorca bis Sylt.

Titelfoto: Watt Ellenbogen Sylt Copywrite Sabine Bassier

Syltexklusiv bedankt sich ganz herzlich für das Interview.

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