Sonntag, Juni 29, 2025

SYLTEXKLUSIV DRIVE-BRUNNERT FÄHRT! Bei Anruf Urus

Es klingelte das Telefon. Ein guter Kunde, für den ich schon mehrere Aufträge erledigt hatte, meldete sich. Er habe einen Lamborghini Urus gekauft – der müsse aber morgen abgeholt werden, weil der Verkäufer dann für mehrere Wochen verreise. In Lyon!

Ich packte die Überführungskennzeichen ein, sicherte mir spontan einen Flug ab Hamburg – mit Zwischenlandung in Düsseldorf – und landete am späten Nachmittag auf dem Flughafen Lyon-Saint-Exupéry. Dort holte mich der Verkäufer persönlich mit seinem Privatwagen ab. Ziel: Genay – eine kleine Gemeinde nördlich von Lyon, rund eine Stunde entfernt.

Die Fahrt dorthin war malerisch – Frankreich wie aus dem Bilderbuch. Weite Felder, Alleen aus Platanen, Hügel mit Weinreben und dazwischen verschlafene Dörfer aus Sandstein. Es hätte entspannend sein können. Aber wenn man in fremdem Auto mit fremdem Menschen durch unbekanntes Terrain zu einem über 200.000-Euro-SUV fährt, bleibt man lieber aufmerksam. Geld hatte ich keines dabei, aber das Auto war bezahlt. Und das ist manchmal das Wichtigste.

In Genay angekommen, dämmerte es bereits – und dann stand er vor mir. Ein Lamborghini Urus aus 2018. Mattschwarz foliert, Scheiben tief getönt bis zur A-Säule. Offene Akrapovic-Anlage, Carbon wohin man schaut: Spiegelkappen, Frontlippe, Heckdiffusor, Schweller – alles in Sichtcarbon, alles wie aus einem Guss. Es war keine Zurückhaltung erkennbar. Nur eine Botschaft: Ich bin hier, um Eindruck zu machen.

Die serienmäßigen Daten sind schon eine Ansage: 4,0 Liter V8-Biturbo, 650 PS, 850 Nm Drehmoment. In 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Schluss ist erst bei 305 km/h. Für ein SUV mit über zwei Tonnen Leergewicht – eine Machtdemonstration auf Rädern.

Doch dieser Urus hatte mehr. Viel mehr. Nachträglich auf fast 800 PS getunt, mit modifizierter Motorsoftware und angepasstem Ladedruck. Der Klang aus der Abgasanlage war nicht einfach laut – er war eine Explosion, jedes Mal wenn man nur ans Gaspedal dachte.

Urus Innen

Ich öffnete die Tür, nahm Platz – und staunte erneut. Der Innenraum war kompromisslos luxuriös: Schwarzes Volleder auf allen Flächen, Alcantara selbst im Kofferraum, eine B&O-Soundanlage mit 1.700 Watt Spitzenleistung, Monitore im Fond, Kameras statt Außenspiegel, Soft-Close-Türen, Nachtfahrassistent, adaptive Fahrwerksregelung, Fahrprofilschalter mit Offroad-Modus, G-Force-Anzeige, Panoramadach über die volle Länge – es war, als hätte jemand im Lamborghini-Konfigurator einfach alles angeklickt.

Trotz der Optik, trotz der Leistung: Der Urus lässt sich bemerkenswert kultiviert fahren. Die Lenkung ist präzise, das Achtgang-Getriebe schaltet weich wie Seide, die Luftfederung bügelt selbst grobe Fahrbahnrisse aus. Im „Strada“-Modus fährt er wie ein schweres Luxuscoupé, nicht wie ein Performance-SUV. Und wenn man den „Corsa“- Modus aktiviert, wechselt er auf Knopfdruck die Persönlichkeit: Scharf, direkt, gierig.

Ich entschied dennoch, das Fahrzeug über Nacht stehen zu lassen. Hotel mit einem bewachten und verschlossenem Innenhof – Pflicht bei dieser Art von Fahrgerät. Am nächsten Morgen: Vollgetankt, durchgecheckt – Abfahrt Richtung Hamburg. Über Holland, mit viel Abstand, ohne Show. Denn auch wenn man mit einem getunten Urus unterwegs ist – man muss nicht wie ein Gejagter fahren.

Und dennoch: Dieser Wagen will fahren. Er fordert dazu auf, aus Kurven heraus zu beschleunigen. Er klebt trotz hoher Masse souverän auf der Straße, als könne ihn das Gesetz der Physik nur begrenzt betreffen. Und die Beschleunigung? Trotz defensiver Fahrweise reicht ein leichter Tritt aufs Pedal, und der Horizont rückt spürbar näher. Es ist kein Auto, es ist ein Ereignis. Ein rollender Beweis dafür, dass Lamborghini das SUV- Segment mit einer Wucht betreten hat, die bis heute Maßstab ist.

Urus

Zwei Tage später: Hamburg. Das Fahrzeug wurde pünktlich übergeben. Der Kunde zufrieden – und ich um eine Erfahrung reicher.

Denn was dieser Urus zeigt, ist mehr als Kraft oder Prestige. Es ist die technisch perfekte Verbindung aus Exzess und Eleganz, aus Präsenz und Präzision. Ja, er ist laut. Ja, er ist massiv. Aber er ist eben auch feinfühlig, ausbalanciert – und überraschend kultiviert. Wer ihn fährt, merkt schnell: Das hier ist nicht nur ein SUV. Das ist die Benchmark.

Und wieder zeigt sich: Selbst in mattem Schwarz und mit fast 800 PS kann ein Auto Stil haben – wenn es weiß, wie man Kraft in Klasse übersetzt.

Lamborghini Urus (getunt)
Motor: 4.0-Liter-V8-Biturbo
Leistung Serie: 650 PS | Getunt: ca. 790–800 PS Drehmoment Serie: 850 Nm
0–100 km/h: 3,6 Sekunden (Serie) Höchstgeschwindigkeit: 305 km/h (Serie)
Allradantrieb, 8-Gang-Automatik, adaptive Luftfederung

Ausstattung: B&O Soundsystem, Alcantara/Leder, Kameraspiegel, Panoramadach, Offroad-Modi, G-Meter u.v.m.

In der kommenden Woche bei Brunnert fährt, geht es um einen Multivan.

David Brunnert
David Brunnerthttps://autosylt.de
David Brunnert, Baujahr 1970, ist seit 1987 in der Kfz-Branche zu Hause. Als gelernter Kfz-Mechaniker und zertifizierter Automobilverkäufer der Marke Mercedes-Benz verbindet er technisches Know-how mit langjähriger Verkaufserfahrung. Seit 2018 ist er als Dienstleister für exklusive Fahrzeughersteller tätig und regelmäßig am Steuer von Luxusfahrzeugen und Supersportwagen. In seiner Kolumne auf syltexklusiv teilt er seine Begeisterung für außergewöhnliche Autos – kompetent, authentisch und mit einem besonderen Blick für das Besondere.

Das könnte Sie auch Interessieren!

Sylt Exklusiv Newsletter

Jetzt kostenlos anmelden und exklusives Sylt-Insiderwissen direkt in Ihr Postfach erhalten!
Verpassen Sie keine Neuigkeiten, Events oder Highlights mehr.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Sylt Exklusiv WhatsApp

Sei immer einen Schritt voraus! Tägliche Updates: Events, Termin & echte Insider-Tipps – direkt in dein WhatsApp!

JETZT EINTRAGEN!

NEUESTE BEITRÄGE