Donnerstag, Juli 3, 2025

RE6 – Wenn der Fahrtwind zum Endgegner der Klimaanlage wird

Ein Beitrag von Satire Kurt:

Ein Vorwort, bevor hier wieder reflexhaft der Shitstorm-Rhythmus in Richtung Bahn losgeht: Dies ist kein Bahn-Bashing-Beitrag. Ehrlich nicht. Ich mag die Bahn. Ich liebe die Bahn sogar. Zumindest in der Theorie. Sie ist ein Ort der Entschleunigung, der leisen Verzweiflung und bei Glück auch mal ein Transportmittel.

Aber worum es hier geht, ist ernster. Es ist ein Krimi, ein Drama, eine Tragikomödie auf Schienen. Ein Duell. Der ewige Kampf zwischen Fortschritt und Instinkt. Der Endgegner der modernen Klimatechnik: das kippbare Fenster im RE6.

Wer regelmäßig pendelt, weiß: Wenn es warm wird, beginnt das große Schwitzen. In der Bahn. Am Bahnsteig. Die Klimaanlage kämpft, sie rödelt, sie zischt. Und dann kommt er. Der eine Fahrgast. Der Klimakiller in Shorts. Der Fensteröffner.

Er sieht harmlos aus. Vielleicht trägt er ein Polohemd. Vielleicht liest er die Apotheken Umschau. Aber seine Hand schwebt schon lauernd über dem Fenstergriff. Klick. Und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Die Physik ist kein Wunschkonzert

Für alle, die Physik in der Schule abgewählt haben, hier die Kurzfassung: Eine Klimaanlage funktioniert nur in geschlossenen Räumen. Wenn der Raum nicht geschlossen ist, hat man keine Kühlung, sondern nur einen verzweifelten Versuch, ein Hochofenabteil in eine Nordpolstation zu verwandeln. Spoiler: Es klappt nicht.

Und doch passiert es jeden Sommer wieder. Irgendein Mitreisender ruft:
„Ich brauch frische Luft! Der Fahrtwind ist gesünder!“
Gesünder für wen? Für den Schweißfilm auf deinem Unterarm vielleicht, aber nicht für die Anlage, die gerade versucht, bei 37 Grad Außentemperatur ein Mini-Sibirien auf Rädern zu erzeugen.

Die stille Rebellion der Zugbegleiterin

Neulich, im vollen RE6, ging plötzlich gar nichts mehr. Die Klimaanlage röchelte, dann starb sie. Ich dachte erst, jemand hätte versehentlich den FI-Schalter im Cockpit umgelegt oder der Zugführer hätte vor Wut das Lüftungssystem abgemeldet. Doch dann kam die Durchsage:
„Bitte wechseln Sie in den letzten Wagen. Dort sind alle Fenster geschlossen. Dort funktioniert die Klimaanlage.“

Ich wechselte. Und siehe da: Es war angenehm. Kühl. Fast luxuriös. Die Luft roch nach Gletschersee und Dienstanweisung.

Ich fragte die freundliche Schaffnerin, warum man die Fenster nicht einfach generell verriegeln könne. Ihre Antwort:
„Weil ich für die Drohungen einiger Fahrgäste bei geschlossenen Fenstern nicht ausreichend bezahlt werde.“

Ich nickte. Denn ich verstand. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Und wenn er schwitzt, wird er irrational. Dann wird das Kippfenster zur Bastion der Freiheit, zur letzten Möglichkeit, dem System zu entkommen. Frei nach dem Motto: Lieber Durchzug als Diktatur.

Fenster zu. Vernunft an.

Vielleicht ist es an der Zeit, ein neues Kapitel in der Fahrgasterziehung aufzuschlagen. Vielleicht braucht es eine Plakatkampagne:
„Fenster zu. Klima bleibt cool.“
Oder ein neuer Serviceansager mit Ironie-Upgrade:
„Liebe Fahrgäste, bitte beachten Sie: Wer bei 35 Grad die Fenster öffnet, bekommt in der Hölle einen Ehrenplatz direkt neben dem Saunaofen.“

Bis dahin gilt: Fenster zu. Rücksicht an. Der RE6 hat es schon schwer genug mit Verspätungen, Streckenprioritäten und den Porsches im Autozug nach Kampen. Da muss er nicht auch noch gegen den Fahrtwind kämpfen.

P.S. Falls du gerade im Zug sitzt und dich über die kaputte Klimaanlage wunderst: Schau dich um. Vielleicht sitzt der Endgegner direkt neben dir. Und das Fenster ist offen.

Lesetipp: Wie man sich als Sylter bei Pendler extrem unbeliebt macht.

Ein freier Beitrag von Satire Kurt.

Bemerkung der Redaktion:

Satire-Kurt findet hier seine Bühne. Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag Satire ist – also übertrieben und humorvoll gemeint. Nehmen Sie es mit einem Augenzwinkern!

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