In der Hochsaison zwischen Urlaubslaune und Ausdauerleistung
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Es ist Hochsaison. Die Insel lebt und atmet den Sommer. Überall fröhliche Gesichter, Sonnencreme in der Luft, das Rauschen der Wellen als Soundtrack. Alle sind in Urlaubsstimmung. Alle?
Nicht ganz. Denn da ist diese kleine, unerschütterliche Gemeinschaft, die tapfer ausharrt, wenn die Ströme an Besuchern täglich anlanden: der Einzelhandel von Sylt.
Wie in einem gallischen Dorf, das sich den Römern widersetzt, stehen sie da – nicht mit Zaubertrank, sondern mit Geduld, Freundlichkeit und einer Servicequalität, die ihresgleichen sucht.
Vom Feriengast zum Inselbewohner – eine Beobachtung
Nach unzähligen Urlauben als Kind und mittlerweile einigen Jahren als Insulaner muss ich es einfach sagen: Die Service-Mentalität auf Sylt ist unangefochten gut.
Wäre Sylt der Maßstab für Kundenservice, dann gäbe es das Wort „Servicewüste“ im deutschen Sprachgebrauch vermutlich gar nicht. Stattdessen würde man von einer „Serviceoase“ sprechen – und genau das ist sie auch.
Freundlichkeit als tägliche Mission
Tag für Tag versuchen Verkäuferinnen, Berater, Kassiererinnen und Ladenbesitzer aufs Neue, den Urlaub ihrer Gäste ein kleines Stück perfekter zu machen.
Und das, wohlgemerkt, unter Bedingungen, bei denen so mancher Festländer die Nerven verlieren würde: Viele von ihnen haben bereits einen Anfahrtsweg mit der Bahn hinter sich, wenn der Arbeitstag beginnt – und am Abend wieder vor sich. Manche pendeln täglich vom Festland, was bedeutet: früh raus, spät heim, oft bei Wind und Wetter.
Doch davon merkt man nichts, sobald man den Laden betritt. Das Lächeln sitzt, die Begrüßung ist herzlich, und es gibt oft noch ein persönliches Gespräch obendrauf.
Menschlichkeit in Zeiten der Hektik
Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen – wir sind alle nur Menschen. Aber genau diese Menschlichkeit macht es aus. Ein ehrliches Gespräch, ein kurzer Austausch über den Tag oder das Wetter, ein Scherz zwischen Kasse und Einkaufstüte – all das ist ein Stück Inselkultur, das in der Hochsaison kostbarer ist als jede Designerhandtasche im Schaufenster.
Gerade in einer Zeit, in der vieles digitalisiert und beschleunigt wird, ist es wohltuend, dass hier noch Platz für persönliche Begegnungen bleibt.
Hut ab – und ein Lächeln zurück
Darum: Hut ab vor denen, die in der Hochsaison den Laden am Laufen halten – wortwörtlich. Vor denen, die nach einem langen Tag immer noch lächeln können, weil sie wissen, dass dieses Lächeln den Tag eines Gastes schöner macht.
Und an alle, die es erleben: Ein geschenktes Lächeln im Laden kann man immer zurückgeben. Es kostet nichts, wirkt sofort – und hält länger als so mancher Urlaubsmitbringsel.
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