In dieser Serie stelle ich jede Woche ein besonderes Auto vor – mal laut, mal leise, mal luxuriös, mal überraschend alltagstauglich. Immer ehrlich, immer mit Benzin im Blut. Heute: der McLaren 720S – ein Supersportler, der nicht schreit, sondern beeindruckt.
Ein Moment, der bleibt
Es gibt Momente im Leben, die lassen einen nicht mehr los. Einer davon: Ich durfte den McLaren 720S fahren. Und wer jetzt denkt, das wird eine typische „Geile Karre!“-Lobhudelei, den muss ich enttäuschen – oder vielleicht auch erfreuen. Denn dieser Supersportwagen überrascht. Still. Und gewaltig.
Kein Lärm, kein Showgehabe
Normalerweise rechnet man bei einem Fahrzeug dieser Klasse mit dem üblichen Klischee: laut, hart, unbequem – ein rollendes Statement auf vier Rädern, das dem eigenen Führerschein gefährlich nahe an den Abgrund hilft. Doch der 720S ist anders. Kein Showgehabe, kein Knopf für künstlich aufgedrehten Auspufflärm. Stattdessen: Understatement auf höchstem Niveau.

Zahlen, die zur Nebensache werden
Klar, die technischen Daten sind beeindruckend – über 700 PS, Leichtbau, Aerodynamik wie im Windkanal geboren. Aber das alles tritt in den Hintergrund, wenn man sich reinsetzt, losfährt und merkt: Der kann nicht nur schnell. Der kann auch angenehm.
Komfort auf Langstrecke
Fast 600 Kilometer am Stück, mit einer Tankfüllung. Kein dröhnender Lärm, keine Kompromisse beim Komfort. Das Fahrwerk straff, aber nicht überhart. Die Sitze – perfekt. Die Automatik schaltet mit chirurgischer Präzision, und selbst bei moderater Fahrweise bleibt das Gefühl, jederzeit auf Knopfdruck das Tier zu entfesseln.
Maßgeschneidertes Fahrgefühl
Natürlich bleibt er, was er ist: ein Supersportwagen. Flach wie ein Pfannkuchen, das Heck breiter als so mancher Kleinwagen, der Einstieg eine kleine Choreografie für Fortgeschrittene. Aber hat man den Dreh raus, fühlt man sich wie in einem Maßschuh – sitzt, passt, drückt nicht. Und will man eigentlich nie wieder ausziehen.
Im Alltag? Durchaus machbar. Selbst in der Stadt. Man gewöhnt sich schnell an das Format, bleibt gelassen beim Abbiegen und genießt die Gelassenheit eines Fahrzeugs, das nichts mehr beweisen muss. Und auf der Autobahn? Da gehört er hin. Geradeaus, frei, unbegrenzt – wer will, kann die 341 km/h anpeilen. Ich wollte nicht. Mir reicht das Wissen, dass ich es könnte.
Gibt es Kritik? Na ja, Stauraum ist eher ein Nebenthema. Der Kofferraum vorne: eine Mulde. Handschuhfach? Ein Netz zwischen den Sitzen. Das Handy gehört in die Mittelkonsole – sonst verschwindet es schneller, als der Wagen von null auf hundert ist. Und wer verreisen will, sollte minimalistisch packen – oder allein fahren.
Aber seien wir ehrlich: Wer den McLaren 720S fährt, sucht keine Alltagslösung. Er sucht ein Erlebnis. Und genau das bietet dieses Auto. Kein Lärm, kein Proll, sondern Präzision, Leistung und Fahrfreude in Reinform.
Bis nächste Woche – mit britischer Eleganz auf Vollgas
Der McLaren 720S hat mich beeindruckt – leise, stark, kompromisslos anders. Doch das war erst der Anfang. In der nächsten Folge nehme ich euch mit auf eine Fahrt im Aston Martin DBS – britische Noblesse trifft auf rohe Kraft. Stay tuned – Brunnert fährt weiter.
Technische Daten – McLaren 720S
Baujahr: 2022, Motor: 4.0-Liter-V8-Biturbo, Leistung: 720 PS (530 kW), Drehmoment: 770 Nm, 0–100 km/h: 2,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 341 km/h, Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplung, Gewicht: 1.419 kg (Leergewicht),
Verbrauch kombiniert: ca. 11,0 l/100 km, Tankvolumen: 72 Liter, Antrieb: Hinterrad
