Katharina Mosel kehrt nach Sylt zurück – dieses Mal nicht nur, um Inspiration für ihre Romane zu sammeln, sondern um ihre Leser persönlich zu treffen! In einer exklusiven Signierstunde haben Fans die Möglichkeit, die Autorin kennenzulernen, Bücher signieren zu lassen und mit ihr über ihre neuesten Werke zu plaudern.
Seit unserem letzten Interview (hier lesen) hat sich viel getan. Besonders auf Instagram ist Katharina Mosel sehr aktiv und teilt dort Einblicke in ihren Alltag als Autorin. Dabei sind wir auf den Hashtag #MutzurVeränderung gestoßen – eine Initiative, die offenbar viele Menschen anspricht. Doch was steckt genau dahinter? Wer macht mit, und was möchte sie damit bewegen?
Interviewfragen für Katharina Mosel
1. Signierstunde & Sylt
Wann und wo genau findet die Signierstunde auf Sylt statt?
Die Signierstunde findet im Café Ingwersen in Morsum am 1. März ab 15 Uhr statt.
Warum ausgerechnet da? Ganz einfach. Nele, meine Protagonistin aus „Wattlichter“, verbringt ihren ersten Besuch auf Sylt in Morsum und kehrt bei „Ingwersen“ ein. Und zugegeben, das hat sie von mir übernommen. Das Café gibt es nämlich schon ziemlich lange, ich war von Kindesbeinen an dort zu Gast. Mein Vater besaß eine Wohnung in Morsum, nicht weit weg vom Café. Ich habe da, immer wenn ich auf Sylt war, morgens Brötchen geholt, Kuchen sowieso. Für mich ein besonderes Glücksgefühl, dass ich dort nun eine Auswahl meiner Romane zeigen kann.
Welche Bücher bringst du mit?
Ich habe von meinem ersten Sylt-Roman „Konfetti im Winter“ bis hin zu dem vor wenigen Monaten erschienenen Buch „Wattlichter“ alle meine fünf Sylt-Romane mit im Gepäck. Wenn jemand ein ganz bestimmtes Buch von mir signiert haben möchte, bitte vorab mich kontaktieren, dann lege ich es zurück.

2. Dein Autorenleben seit unserem letzten Gespräch
Seit unserem letzten Interview auf Syltexklusiv hat sich sicher einiges getan. Was waren die größten Highlights für dich in den vergangenen Monaten?
Eines der großen Highlights in meinem Autorinnenleben war die Veröffentlichung von „Wattlichter“ im Oktober. Es bereitet mir viel Freude, mitzuerleben, wie gut die Geschichte von Nele, Bert und Uwe von den Leserinnen aufgenommen wird. Sie schreiben mir und fragen, wie lange sie auf den nächsten Roman von mir warten müssen. Bessere Komplimente kann ich mir nicht vorstellen. Es ist für mich auch spannend zu lesen, dass die eine oder andere Leserin sich nach der Lektüre des Buches vorgenommen hat, mehr auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Schließlich sagt Nele an einer Stelle: „Ich bin ein wertvolles Projekt, dem ich mehr Zeit widmen möchte“.
Kurz vor Weihnachten erschien das Hörbuch zu „Wattlichter“. Meine Hörbuchsprecherin Henrike Tönnes hat auch dieses Mal wieder meiner Geschichte ihre Stimme gegeben. Es gibt kaum etwas Schöneres im Autorinnenleben, als das eigene Buch vorgelesen zu bekommen.
Gibt es ein neues Buch oder ein besonderes Projekt, an dem du gearbeitet hast?
Momentan sitze ich an einem neuen Manuskript. Unter anderem auch deshalb bin ich wieder auf Sylt. Muss schließlich überprüfen, ob noch alle Sandkörner an Ort und Stelle sind. Eine Recherchereise sozusagen. 😊
Abgesehen davon habe ich seit Ende letzten Jahres eine Agentur, die sich für mich um die Vermittlung von Lesungen kümmert. Ich würde gern mehr vor Publikum lesen, natürlich besonders gern auch auf Sylt. Für mich ist es auch nach fast zehn Jahren als Autorin das Allergrößte, hautnah mit meinen Leserinnen in Berührung zu kommen.
Welche Erfahrungen haben dich in der letzten Zeit als Autorin am meisten geprägt?
Wir alle erleben, dass die Zeiten schwieriger geworden sind. Vieles in der Welt, womit ich groß geworden bin, verändert sich in atemberaubendem Tempo.
Wenn ich in die USA schaue und lese, dass Bücher mit missliebigen Inhalten aus Bibliotheken und Schulen entfernt werden, wird mir Angst und Bange. Bücher mit queeren Charakteren oder welche, die Rassismus thematisieren, bekommen beispielsweise Menschen in öffentlichen Büchereien teilweise nicht mehr zu lesen. Es gibt eine Zensur von Literatur, die politisch oder gesellschaftlich nicht erwünscht ist. Das beschäftigt mich sehr.
Ich denke außerdem, dass die Meinungsfreiheit durch gezielte Manipulation, beispielsweise von Reichweiten, in sozialen Netzwerken bedroht wird. Ich wünsche mir, dass Europa darauf eine Antwort findet.
3. #MutzurVeränderung – Was steckt dahinter?
Auf Instagram bist du sehr aktiv, und wir sind auf den Hashtag #MutzurVeränderung gestoßen.
Was genau bedeutet dieser Begriff für dich?
Ich schreibe über Frauen, die mitten im Leben stehen, d. h. schon die eine oder andere Krise erlebt haben. Das kann die Trennung oder Scheidung von einem Partner sein, der Tod eines geliebten Menschen oder die schleichende Erkenntnis, dass einen die Tätigkeit, der man die letzten 25 Jahre nachgegangen ist, nicht mehr ausfüllt.
In meinem (Haupt-)Beruf als Familien- und Erbrechtsanwältin habe ich es fast immer mit Menschen zu tun, die gezwungenermaßen vor einer Veränderung stehen. Damit meine ich eine Veränderung, die von außen kommt. Wie viel schöner wäre es doch, wenn wir es schaffen würden, uns aus uns selbst zu verändern. Unseren Wünschen Raum zu geben.
Ich möchte mit meinen Büchern Mut dazu machen, Veränderungen nicht aus dem Weg zu gehen, sie stattdessen aktiv einzuleiten. Das Leben ist Veränderung und natürlich bedeutet Veränderung immer, dass ich meine eigene Komfortzone verlasse. Das ist anfangs mühsam, keine Frage. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt. Aus dieser Idee heraus ist mein Motto „Mut zur Veränderung“ entstanden.
Wer ist an der Initiative beteiligt? Geht es um eine Community oder um eine persönliche Botschaft?
Zunächst einmal ist meine persönliche Botschaft. Durch meine Posts, zum Beispiel auf Instagram, ermutige ich Frauen, sich zu beteiligen, mir ihre persönliche Veränderungsgeschichte zu erzählen. Anlässlich des Erscheinens von „Wattlichter“ habe ich dazu eine Videoaktion ins Leben gerufen, bei der einige Frauen mitgemacht haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, das noch einmal zu wiederholen.
Welche Reaktionen hast du bisher darauf erhalten?
Die Reaktion derjenigen, die sich beteiligt haben, sind positiv. Mir schreiben Frauen, dass sie dadurch Mut bekommen haben, in ihrem Leben etwas zu verändern. Das muss übrigens nicht zwangsläufig die riesengroße Veränderung sein. Manchmal reichen auch winzige Trippelschritte, um etwas in Gang zu setzen. Dafür werbe ich.
Welche Veränderung möchtest du mit dieser Aktion bewirken?
Ich möchte aufzeigen, dass es in jedem Alter möglich ist, sich zu verändern, neue Wege einzuschlagen. Ich selbst bin das beste Beispiel dafür. Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich zehn Romane schreiben würde, hätte ich schallend gelacht. Inzwischen gehe ich auf Buchmessen, halte Lesungen ab, bin in den sozialen Medien aktiv, schreibe einen Blog und habe eine eigene Autorinnenwebseite. Vieles ist möglich, wenn man sich auf den Weg macht.
4. Blick in die Zukunft
Was dürfen wir in der nächsten Zeit von dir erwarten? Gibt es schon neue Projekte oder Buchideen, über die du sprechen kannst?
Ich arbeite an einem neuen Roman, der, wenn es gut läuft, im Herbst erscheinen wird. Den Titel verrate ich noch nicht. Was ich verraten kann ist, dass das Thema „Einsamkeit“ in der Geschichte ein Aspekt se.
Vielen Danke für das Interview.