In unserem Fortsetzungskrimi geht es heute mit Teil 14 von Dünengrab weiter. Hier startet der Fortsetzungskrimi.
In der Dunkelheit klangen Geräusche bedrohlicher und wesentlich klarer.
Wahrscheinlich, weil die anderen Sinne die fehlende Sicht kompensierten.
Dieser Gedanke beunruhigt sie.
Was waren das für Geräusche?
Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und richtete sich im Bett auf.
Der Wind riss an den Wänden des Hauses und fegte über das Dach.
Aber das Geräusch kam nicht vom Wind.
Ihre Mutter hatte Jördis am Nachmittag abgeholt. Für die nächsten Tage wollte Svea ihre Tochter so weit entfernt wie möglich von Benno und Juliette wissen.
Jördis liebte ihre Großeltern und hatte nichts von den Spannungen zwischen Benno und ihr mitbekommen. Juliettes Verschwinden hatte Svea damit erklärt, dass sie auch ihre Oma besuchen würde. Das hatte Jördis sofort beruhigt.
Svea drückte den Schalter der Nachttischlampe. Es blieb dunkel.
Sie tastete nach ihrem Handy, berührte es und schob es mit ihren Fingern zur Seite. Eine Sekunde später hörte sie es auf den Boden fallen.
Sie stöhnte auf.
Warum ist es eigentlich dunkel im Haus? Gibt es einen Stromausfall?
Wieder hörte sie dieses Geräusch, das eindeutig nicht dem Wind zuzuordnen war.
»Benno?«, rief sie laut und deutlich. Ein Anflug von Unsicherheit und Angst schwang in ihrer Stimme mit.
Wenn nur Torben hier wäre!
Er hatte sich immer noch nicht gemeldet. Sie machte sich Sorgen. Um ihn und um Juliette.
Sie hörte das Knarzen der Treppenstufe. Es war die vierte Stufe, die immer knarzte.
Jemand war im Haus!
»Benno, bist du das? Das ist nicht witzig!«
Mit einer schnellen Bewegung sprang sie aus dem Bett und tastete nach ihrem Bademantel, der am Fußende über dem Bettgestell hing.
»Benno! Du machst mir Angst!«
Niemand antwortete, aber es war jemand auf der Treppe, das spürte sie!
Vielleicht war es Juliette, die sich zurück ins Haus schlich, um niemanden zu wecken?
»Juliette?«, schrie sie hysterisch, weil sie bereits wusste, dass es weder sie noch Benno war, der die Treppe hochschlich. Beide hätten geantwortet!
Einbrecher? Sie hatten die Sicherungen ausgeschaltet, das musste es sein!
Sollte sie zurück ins Bett gehen und sich schlafend stellen? Aber sie hatte so laut gerufen, dass es offensichtlich war, dass sie wach war!
Hastig kroch sie auf Knien zwischen Bett und Nachttisch umher, um ihr Handy zu finden, als sie hörte, dass die Tür zu ihrem Schlafzimmer geöffnet wurde.
Ihr Atem setzte aus, während ihr Herzschlag davongaloppierte. Die Angst erfasste sie mit eiskaltem Griff.
Panisch tastete sie nach dem Handy.
Als sie mit ihren Fingerspitzen das Gehäuse berührte, wurde sie an den Haaren zurückgerissen.
Svea Larsen schrie laut um Hilfe, versuchte, sich zu wehren, aber ihre Schläge trafen nur ins Leere.
Sie brüllte aus vollem Hals und hörte sich dennoch wie durch Watte. Als ob der Sturm ihre Worte verwehte, bis sie undeutlich in der Weite der Dunkelheit verschwanden.
Kalter Angstschweiß brach aus ihren Poren hervor und dann spürte sie das grobe Tuch auf ihrem Gesicht.
Als ihr der süßliche Geruch in die Nase stieg, verebbte die Panik und ihre Angst verwandelte sich in Müdigkeit.
Ihr letzter Gedanke galt Jördis und ehe noch die Trauer von ihr Besitz ergreifen konnte, verlor sie das Bewusstsein.
In Kooperation mit der Krimi-Autorin Krinke Rehberg präsentieren wir Ihnen den fesselnden Syltkrimi Dünengrab in mehreren Teilen. Jeden Samstag erscheint morgens ab 8.00 Uhr ein neuer Teil, des SyltKrimis. Lehnen Sie sich zurück, lassen Sie sich mitreißen und verpassen Sie Woche für Woche keine Folge des SyltKrimis. Wir lesen uns am kommenden Samstag mit Folge 15 wieder. Titelbild: Unis Riba/Shutterstock.com.