Ein wunderschöner Sommertag in Kampen. Gemeinsam sitze ich mit Elvie Barlach im Garten des Concept Stores von Beton.Gold Immobilien. Wir sprechen über Elvies Kindheit auf Sylt, ihren beruflichen Werdegang, verrückte Projekte und natürlich über ihre tiefe Leidenschaft für die Kunst und den Weg, der sie dorthin geführt hat. Hier lesen Sie einen Ausschnitt des Interviews.
Elvie, wie hast du deine Kindheit auf Sylt erlebt?
Schöne Frage! Mit viel Spaß, meine Kindheit beinhaltete noch Lagerfeuer am Strand und nachts Baden gehen. Heimlich im Rantumer Wäldchen Rauchen lernen! Ich hatte eine schöne Zeit. Ich bin in Rantum groß geworden und bin in Hörnum zur Grundschule gegangen, später dann Westerland. Heute vermisse ich die Busfahrten – alle Freunde zusammen – herrliches Geschnatter!
Erzähle uns bitte von den privaten und beruflichen Stationen, die dich zur Kunst geführt haben.
Mein Herz schlug damals für die Einrichtung. Durch meinen verstorbenen Mann lernte ich viel über Kunst und menschliches Empfinden über Kunst. Sei Kritisch! war sein Lieblings Satz. Heute nach 18 Jahren kann ich sagen, dass es mir immer Spaß gemacht hat, Menschen einzurichten und sie gleichzeitig in der Kunst zu beraten. Kunst sollte Kunst bleiben und respektiert werden. Manchmal neigen einige Betrachter zur Ablehnung im ersten Augenblick – ohne die Hintergründe des Werkes oder des Künstlers zu kennen.
Beruflich hatte ich das große Glück und konnte eine Verbindung schaffen. In Hamburg betreiben wir seit 34 Jahren die Barlach Halle K – Kunst, Kommunikation, Kultur. Wir bieten eine Museale Räumlichkeit zur Präsentation von Kunst und Kultur.
Keine Zwänge in der Gestaltung. Hier im Showroom bei Beton.Gold Immobilien ist es ähnlich – keine Zwänge. Kunst im Wohnzimmer, es darf gelacht werden und es darf gefragt werden, ohne das Gefühl zu haben, man stellt eine komische Frage. Sylt bietet viel Platz für Kunst. Es macht mir immer Spaß bei dem Team von Beton.Gold Immobilien Ausstellungen neu zu kuratieren.
Ich weiß, du bist keine klassische Galeristin, sondern eine Agentin der Kunst. Worin besteht der Unterschied?
Ja schwierige Frage! Galerien machen einen super Job, indem sie Künstler aufbauen – also im großen Sinn VERTRETEN. Wir hingegen selektieren Künstler und unterstützen sie in ihrem Vorhaben. Wir vermitteln Sammler und Museen. Oder sind bei Verkaufsgesprächen dabei. Viele Künstler sind keine Kaufmänner. Bei uns muss der Künstler mitmachen, um sich zu vertreten.
1992 hat Hans-Georg Barlach die Barlach Halle gegründet. Wie hat sie sich über die Jahre bis heute gewandelt?
Sehr stark- durch Corona hat die Kunstbranche Narben bekommen. Jede zweite Hausfrau ist Handykünstlerin – Jeder Frisör bietet Kunst zum Betrachten beim Schamponieren an. Es macht den Eindruck, als wäre Galerist sein, ein Hobby!
Der Markt wird mit viel überflüssigem geflutet und somit hat jeder wirkliche Künstler oder Sammler es automatisch schwieriger. Die Barlach Halle ist was ganz besonders – Museale Räume mit 6 Meter Deckenhöhe.
Ein Hauch von Vergangenheit beflügelt die Halle und zugleich der Blick nach vorne.
Wie wählst du die Kunstwerke und Künstler aus, die du zeigst?
Sei kritisch !! Ich schaue mir den Künstler an, spreche mit Ihm – nehme mir Zeit – dann seine Kunst. Und dann wird entschieden.
Es scheint dir zu gelingen, Kunst für jeden zugänglich zu machen – wie machst du das?
Ja, ich finde es wichtig Kunst zugänglich zu machen. Auch für den nicht Kenner sollte Platz sein. In der Kunst hat Arroganz nichts zu suchen. Wir öffnen unsere Türen für jeden der Interesse hat. Es gibt bei uns keine VIP Listen und auch keine Presseberichte welcher Promi da war. Ich finde bei Kunstausstellungen sollte es um den Künstler gehen und nicht darum, wer alles zur Vernissage da war.
Wir gehen mit unseren Besuchern sehr sensibel um – bei uns wird kein Besucher in den Vordergrund gestellt. Daher konnten wir die Hemmschwelle reduzieren. Wir möchten jeden Besucher begrüßen.
Auf welche neuen Ausstellungen können wir uns freuen?
NICOLE GIESA – TO THE MON AND BACK 6.9.-22.9.2024 in der Barlach Halle K Hamburg -Klosterwall 13
Informationen
Du bist bekannt dafür, neue Wege zu gehen, Elvie. Erzähl uns doch von zwei Projekten, die anfangs vielleicht mit Skepsis betrachtet wurden, sich aber später als große Erfolge herausstellten.
Ich gehöre zu den Menschen, die risikobereit sind. Für mich ist es wichtig im Leben Visionen zu haben – Motiviert und Lösungsorientiert zu denken. Für meinem Mann habe ich 2005 ein Aqurium in unseren Garten in Hamburg bauen lassen. 14 mtr. Lang und 2,4mtr hoch, mit einer Glasscheibe von 7 Metern. Das Zuhause von 12 großen Goldfischen war die Grundstücksgrenze. Und zugleich unser Anblick vom Wohnzimmer aus. Das Wasserbecken wird bis heute noch bewundert und die kleinen Goldfische sind bereits Oma und Opa.
Die Herausforderung ist das Ziel. Die Lösung ist der Erfolg. Ich bin nach wie vor neugierig aufs Leben. Danke dass ich eingeladen wurde.
Über Elvie Barlach:
28.03.1971 geboren. Aufgewachsen auf Sylt in Rantum. 1989 nach Hamburg gezogen. Lebt und arbeitet bis heute in Hamburg. Betreibt seit 2012 die Barlach Halle K am Klosterwall – zusätzlich betreibt sie ein Cafe mit ihrer entzückenden Tochter Antonia Marie auf St.Pauli. Cafe Zweite Liebe. Zu unserem Familienglück gehört ein kleiner Zwergpudel Pepsi. Und zwei Stiefsöhne die einfach wundervoll sind.
Vielen Dank für das Interview.
Foto: Tobias Ladehoff, Barlach Halle K