Inhaltsverzeichnis
- Marie, dein Reel beginnt mit der Frage: „Warum haben Schauspieler so definierte Gesichter?“ – Wie kam dir die Idee zu dieser Serie?
- Hast du geahnt, dass das so ein viraler Erfolg wird?
- Was genau passiert bei diesen Übungen – körperlich, emotional, mimisch?
- Was hat dich an den Reaktionen am meisten überrascht?
- Sind die Übungen für Dich effektiv, verändert sich tatsächlich etwas und wenn ja wie ist es wahrnehmbar?
- Kommen wir zu Dir, stelle Dich bitte vor
- In einem Deiner neuesten Videos stellt Du als kleines Schauspiel dar, was Dir am Set bzgl. Visagisten auch erfahren hast oder sagen wir besser musstest. Hast Du schon einen Fahrplan fü die kommenden Videos?
- Möchtest Du mehr Einblicke in das Thema Schauspieler geben?
- Wie hat sich Deine Schauspielausbildung auf Deine Persönlichkeit ausgewirkt?
- Wenn du alles Geld, alle Zeit und alle Freiheiten hättest – welches künstlerische Projekt würdest du sofort umsetzen?
- Hättest Du Lust auf Sylt einen Workshop zu dem Thema zu geben und was wären die Inhalte?
Sie könnte über Gesichtsyoga ein Reel machen, das würde in den Weiten der Instagramwelt vermutlich untergehen. Schauspielerin Marie stellt hingegen die Frage „Warum haben Schauspieler so klar definierte Gesichter?“ und genau diese Fragen interessieren über 3,2 Millionen Menschen. Wollen wir alle ein bisschen Schauspielluft schnuppern, wollen wir noch besser aussehen? Und wenn ja, wie können wir das ganz einfach umsetzen? Wir fragen die Creatorin des viralen Videos?
Unter Maries Instagram Kanal finden Sie sowohl das angesprochene Video als auch viele Übungen und Lektionen.
Marie, dein Reel beginnt mit der Frage: „Warum haben Schauspieler so definierte Gesichter?“ – Wie kam dir die Idee zu dieser Serie?
Die Idee ist mir zugeflogen – so ist das bei mir lustigerweise bei fast allen viralen Videos. Ich mache seit über einem Jahr auch TikTok Videos – auf Instagram auch wirklich meine private Seite zu zeigen, habe ich mich aber lange nicht getraut. Auf Instagram folgten mir schließlich meine Familie, Freunde, Bekannte… da fiel es mir lange viel schwerer, mich selbst ganz frei und authentisch zu zeigen. Ich dachte lange, ich müsste eine “professionelle Fassade” auf Instagram behalten – dieser Gedanke war aber total veraltet und auch schlichtweg falsch!
Bevor ich das Reel gedreht habe, habe ich eine spannende innere Reise angefangen. Ich begann das Buch “der Weg des Künstlers” zu lesen – wer es kennt, weiß, was das Buch mit einem macht! In dem Buch stand, man solle sich jeden Tag – ganz routinemäßig – seiner Kunstform widmen. Für mich bedeutete das 1 Video pro Tag auf Social Media zu posten. Das musste nicht gut oder besonders sein. “God, I´ll take care of the quantity, you take care of the quality.” – das war die Devise!
So postete ich erstmal eine Weile um meinen eigenen Perfektionismus abzulegen und den Spaß am Content machen wiederzugewinnen. Wenn man nur Videos für die Views dreht, wird es schnell langweilig. Das ist mir im Jahr zuvor auf TikTok passiert.
Irgendwann kam dann eine Woche, in der ich sehr viele Drehs und Termine hatte. Ich wusste, ich müsste Videos vorproduzieren, wenn ich mein Wort halten will, jeden Tag zu posten.
Da kam mir die Idee zugeflogen! Es war ein perfektes Format, das ich aufbauen und vorproduzieren konnte!
Gleichzeitig hatte sich an dem Tag etwas in mir geändert – ich hatte meine innere Angst, mich auch bei Instagram ehrlich zu zeigen abgelegt. “Was soll schon passieren?” dachte ich mir, bevor ich das Reel postete – und es passierte viel!
Hast du geahnt, dass das so ein viraler Erfolg wird?
Nein, überhaupt nicht. Es war ja quasi das erste Reel, das ich auf Instagram gepostet habe, in dem, ich ganz frei und natürlich in die Kamera gesprochen habe. Davor habe ich nur perfekt kurierte Bilder von Fotoshootings und vielleicht ein kleines bisschen von mir selbst in den Storys gezeigt. Ich hatte nur 2.600 Follower – alles Freunde, Familie, Leute die mich aus dem echten Leben kannten. Und dann postete ich das Video. Die Zahlen stiegen und stiegen. Mittlerweile hat es glaube ich über 4 Mio Views. Ich war allerdings so mit meinem “echten Leben” beschäftigt, dass ich es lange gar nicht mitbekam. Ich war in einem Meeting und auf einmal hatte ich 10 verpasste Anrufe – ich dachte es sei etwas Schreckliches passiert! Es war aber meine beste Freundin, die es kaum abwarten konnte, mir zu gratulieren! Sie zählte die Follower und ließ mich nach jedem kleinen Meilenstein davon wissen.
Ob ein Video viral geht oder nicht hat meiner Meinung nach ganz oft viel mehr mit der Energie und Ausstrahlung des Menschen zu tun, als mit dem Inhalt. Da mein Video ja nun wirklich sehr spezifisch ist, war ich aber auch mindestens so überrascht von all der neuen Aufmerksamkeit, wie meine Freundin!
Worüber ich mich aber besonders freue, sind all die liebevollen neuen Follower, die dank dieses Videos zu mir gefunden haben! Ich versuche so vielen ich kann zu antworten und bin regelmäßig total gerührt von den tollen Reaktionen und Nachrichten, die ich bekomme!
Was genau passiert bei diesen Übungen – körperlich, emotional, mimisch?
Ganz klassisch machen wir Schauspieler diese Übungen in erster Linie, um mehr Ausdruck zu gewinnen, klarer zu sprechen und uns emotional auf das Spiel vorzubereiten. So habe ich das auch an der Schauspielschule in Los Angeles gelernt. Unser Körper und unsere Emotionen sind direkt miteinander verbunden. So kann man von innen nach außen wirken, aber auch von außen nach innen. Einige kennen sicher folgendes Experiment: Man stellt sich 1 Minute mit einem breiten Grinsen vor den Spiegel – und Zack; schüttet unser Gehirn Glückshormone aus und wir fühlen uns besser.
Die Gesichtsmassage z.B., die ich auf meinem Kanal gezeigt habe, wirkt auf vielen Ebenen. Oft merken wir gar nicht, wie viel Stress, Angst oder Wut wir mit uns schleppen – unser Gesicht zeigt es aber! Sich täglich einen Moment zu nehmen und emotional, als auch körperlich alles einmal zurückzusetzen, kann Berge versetzen!
Aber auch optisch macht es einen Unterschied! Ein großer Teil des optischen “Alterungsprozesses” ist nämlich gar nicht so unaufhaltsam, wie viele immer noch glauben. Unter unserer Haut liegen Muskeln und Lymphe – und damit kann man arbeiten! Ein toller, ganz natürlicher Ansatz, um ein schönes, definiertes Gesicht zu bekommen, ist Face Yoga. Ich persönlich nutze Face Yoga schon sehr lange. Meine Morgenroutine sah meistens so aus: 15 min Schreiben, 15 min Face Yoga, 15 min Schauspielübungen, 15 min frische Luft. Irgendwann fiel mir dann auf, wie ähnlich einige der Übungen sind und dass sich viele sogar doppelten! So stellte ich mir dann meinen eigenen kleinen “Workout Plan” für das Gesicht zusammen!
Was hat dich an den Reaktionen am meisten überrascht?
Ich war sehr überrascht, dass so viele Leute auch außerhalb der Schauspielszene die Übungen interessant fanden! Eigentlich logisch, wir sprechen ja fast alle und die meisten von uns wollen auch gerne schön aussehen! (Wobei schön da natürlich auch ein breiter Begriff ist… )
Wie bereits gesagt, gehören zu einem viralen Videos auch immer polarisierende Meinungen. Ich sage immer “kein virales Video ohne “hate” Kommentare”. In meinem Fall war es, dass sich sehr viele Leute um die Wirksamkeit von Face Yoga generell gestritten haben. Ich denke dazu: Klar spielen Genetik, Ernährung, Lebensstil, Eingriffe und viele weitere Faktoren eine riesen Rolle beim Aussehen. Aber unser Gesicht ist eben auch ein Teil unseres Körpers. So wie wir unseren Körper trainieren können und dann definierter aussehen, geht das natürlich auch mit dem Gesicht. Wenn man die Übungen einmal ausprobiert, merkt man auch schnell, wie sehr die Muskeln arbeiten! Natürlich wird man durch Muskeltraining nicht von 1,50m auf 1,70m wachsen – einen Unterschied wird man allerdings trotzdem sehen! 😉
Sind die Übungen für Dich effektiv, verändert sich tatsächlich etwas und wenn ja wie ist es wahrnehmbar?
Ja, sie sind sogar sehr effektiv. Ich bekomme auch total schnell Muskelkater davon! Bei einigen Übungen sieht man direkt einen kleinen Unterschied, den besten Effekt erzielt man allerdings bei langfristigem und regelmäßigem Training. Wie beim Sport auch. Ich habe von Natur aus nicht den besten Lymphfluss, daher sehe ich auch einen starken Unterschied in den Schwellungen in meinem Gesicht, wenn ich die Übungen länger mal nicht mache.
Ich höre auch einen deutlichen Unterschied in meiner Aussprache, je nachdem wie fleißig ich bin. Die Artikulation wird einfach klarer, was gerade im Deutschen ja sehr wichtig ist!
Kommen wir zu Dir, stelle Dich bitte vor
Ich bin Marie von Bose – Schauspielerin und Influencerin in Berlin. Ich spiele gerade die Hauptrolle in dem Film “Abuha” und filme Content! Ich bin auf dem Land aufgewachsen, zog nach ein paar Abenteuern nach Berlin, ging dann zur Schauspielschule in Los Angeles und bin jetzt seit ca. einem Jahr wieder in Deutschland! Ich arbeite hin und wieder auch als Model und gebe wenn ich die Zeit dafür finde gerne Seminare! Aktuell arbeite ich auch an einer Webserie – es wird spannend!
Privat bin ich glückliche Hunde-Mama und genieße es meine Liebsten zum Lachen zu bringen! Ich war schon immer der geborene Entertainer! Ich freue mich riesig, dass ich mir jetzt auch eine Plattform aufbaue, in der ich das Ausleben kann!
In einem Deiner neuesten Videos stellt Du als kleines Schauspiel dar, was Dir am Set bzgl. Visagisten auch erfahren hast oder sagen wir besser musstest. Hast Du schon einen Fahrplan fü die kommenden Videos?
Ich bin ein sehr intuitiver Mensch – so gehe ich auch bei meinem Content vor. Manchmal plane ich etwas vor, aber eigentlich kommen die besten Ideen von alleine. Durch die Übungen habe ich ein Format gefunden, zu dem ich regelmäßig neue Videos erstellen kann. Aber ich finde die Magie passiert, wenn man loslässt und sich auf die kreativen Schübe des Universums einlässt. Ich schreibe morgens direkt nach dem Aufstehen immer. Da fließen viele Ideen zu mir. Manchmal ergibt sich aber auch ganz spontan ein Video. Ich entwickle mich ständig weiter – so auch mein Content! ☺
Möchtest Du mehr Einblicke in das Thema Schauspieler geben?
Gerne! Die Welt der Schauspielerei und der Filme liegt mir natürlich sehr am Herzen. Es war schon als Kind mein Traum einmal eine erfolgreiche Schauspielerin zu werden. Das hieß damals für mich, davon leben zu können und Hauptrollen in Spielfilmen zu spielen. Daher kann ich so mitfühlen, bei allen Menschen, die diese Vision teilen! Ich will gerne alles was ich gelernt habe, an guten wie an schlechten Momenten, mit ihnen teilen. Ich war total alleine, als ich angefangen habe mit dem Schauspiel. Es ist nicht wie bei anderen Berufen, wo man schnell in eine automatische Laufbahn gerät. Gerade als Berufsanfänger in der Schauspielwelt kann es schnell total überwältigend und einsam werden. Es gab damals niemanden, an den ich mich wenden konnte oder von dem ich lernen konnte, wie das Business wirklich funktioniert. Man lernt sein Handwerk, aber alles darüber hinaus muss man eigentlich für sich selbst herausfinden. Ich hoffe, dass mein Kanal und meine Erfahrungen genau da einen Unterschied machen können.
Ich habe noch viel vor in meinem Leben und bin dankbar für all die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch Social Media und die Verbindung zu anderen Menschen entstehen!
Wie hat sich Deine Schauspielausbildung auf Deine Persönlichkeit ausgewirkt?
Ich finde eine Schauspielausbildung sollte als Grundausbildung an jeder Schule, für jeden Menschen erfolgen! Man lernt so viel über sich selbst, über das Menschsein, über das Leben!
Als Künstler jeder Art haben wir eines gemeinsam: Wir treten ein paar Schritte zurück aus dem Leben und betrachten das ganze Spiel von weiter weg. Nicht aus meiner eigenen, kleinen Perspektive, sondern von einer Metaebene.
Ich habe durch mein Schauspielstudium gelernt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und was es bedeutet ich, Marie von Bose, zu sein. Ich habe auch gelernt, dass wir alle miteinander verbunden sind.
Ich merke oft, wie viel es mir hilft, meinen Körper, meine Emotionen und mein Nervensystem zu verstehen. Unserem Nervensystem liegt unsere gesamte Wahrnehmung zugrunde. Wenn man weiß, wie man sein Nervensystem regulieren kann, lösen sich so viele emotionale, aber auch gesundheitliche Probleme auf! Das Leben ist plötzlich kein Kampf, keine Bedrohung mehr, sondern kann zu dem aufblühen, was es eigentlich sein sollte: Spaß, Genuß und Freude!
Ich finde jeder Mensch sollte darüber aufgeklärt sein. Vielleicht starte ich dazu mal eine neue Videoreihe!
Wenn du alles Geld, alle Zeit und alle Freiheiten hättest – welches künstlerische Projekt würdest du sofort umsetzen?
Oh was für eine tolle Frage! Ich arbeite gerade an einer Webserie, die hat zwar noch nicht alles Geld und alle Zeit, aber die Freiheiten hat sie schon! 😉
Wenn ich alles Geld, alle Zeit und alle Freiheiten hätte, würde ich einen richtig tollen Film drehen – am liebsten im Stil von Tim Burton mit einem Hauch von David Lynch! Ich würde selbst in dem Film spielen wollen, aber auch am Drehbuch und der Regie mitarbeiten. Die Story existiert schon lange in meinem Kopf!
Außerhalb des Films würde ich total gerne ein richtig schönes Community Event für meine Social Media Follower organisieren! Im letzten Jahr habe ich einen Maskenball geplant, bei dem wir ein Meet and Greet feiern sollten und eine einmalige Nacht miteinander verbringen würden! Leider konnten wir den Ball nicht wie geplant umsetzen, das steht aber immernoch ganz groß auf meiner Bucket-List!
Hättest Du Lust auf Sylt einen Workshop zu dem Thema zu geben und was wären die Inhalte?
Ich würde liebend gerne einen Workshop auf Sylt geben! Ich habe bereits einige Rhetorik Seminare gegeben und denke die Kombination aus Schauspieltraining, Stimm-& Sprechtraining, Rhetorik und Bildung über das Nervensystem sind ein tolles Paket! Ich habe eine ganz rührende Geschichte aus einem dieser Seminare: Ich bin mit einer Gruppe ein paar Übungen gegen Lampenfieber durchgegangen und habe die grundlegenden Prinzipien unseres Nervensystems erklärt. Am nächsten Tag kam eine der Teilnehmerinnen zu mir und sagte: “Gestern bin ich das erste mal seit 9 Jahren angstfrei einkaufen gegangen – dank deiner Übung.” Mir schossen Tränen in die Augen. Die Teilnehmerin hatte eine Angststörung, durch die sie sobald sie in eine Menschenmenge kam, eine Panikattacke erlitt. 9 Jahre leidete sie darunter und trotz jahrelanger Therapie konnte sie selbst “einfache” Aktivitäten, wie Einkaufen nicht bewältigen. Eine simple Übung zur Präsenz hat für sie alles verändert! Und für mich auch.
Bei Interesse an einem Workshop, schreiben Sie bitte an redaktion@syltexklusiv.com
Instagramaccount von Marie von Bose.
Danke für das Interview.
Titelfoto: Marie von Bose Copyright: Janine Coradini
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